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Gesetzliche Informationspflichten Nahwärme

gemäß Fernwärme- oder Fernkälte-Verbrauchserfassungs- und -Abrechnungsverordnung (FFVAV)

1. Wärmebedarf für Raumwärme

1.1. Bewertung des Wärmebedarfs für Raumwärme

Auf Ihrer Rechnung finden Sie folgende Tabelle mit typischen Jahresverbräuchen für Raumwärme in Abhängigkeit vom Sanierungsstandard des Gebäudes. Mithilfe der Tabelle und folgenden Erläuterungen können Sie Ihren individuellen Wärmebedarf und damit die Energieeffizienz bewerten. 

Wärmebedarf für Raumwärme, Quelle: AGFW Umsetzungshilfe zur FFVAV (Referenzstandort Potsdam)
  Gebäude erstellt ab EnEV 2002
EnEV: Energieeinsparverordnung
Gebäude erstellt ab WSVO 1977/1995
WSVO: Wärmeschutzverordnung
Gebäude Altbau
unsaniert vor 1977
Einfamilienhaus < 90
kWh/a*m²
90-145
kWh/a*m²
> 145
kWh/a*m²
Mehrfamilienhaus < 81
kWh/a*m²
81-133
kWh/a*m²
> 133
kWh/a*m²
GHD-Gebäude (Gewerbe, Handel, Dienstleistung) < 89
kWh/a*m²
89-238
kWh/a*m²
> 89
kWh/a*m²

Bei Verwendung der Tabelle ist der witterungsbereinigte Wärmebedarf nach VDI 3807 vom jeweiligen Referenzstandort zu verwenden. Daher ist zunächst der witterungsbereinigte Wärmebedarf zu ermitteln.

1.2. Ermittlung des witterungsbereinigten Wärmebedarfs

Der Heizenergiebedarf schwankt saisonal in Abhängigkeit der klimatischen Bedingungen. Um den Wärmebedarf unterschiedlicher Jahre bzw. Standorte vergleichen zu können, muss der Wärmebedarf witterungsbereinigt werden. Dazu wird mithilfe der Gradtagzahlen ein sogenannter Klimakorrekturfaktor berechnet.

Gradtagzahlen (GTZ) sind ein Maß für den Wärmeverbrauch in einer Heizperiode und werden pro Heizperiode oder Kalendermonat für den jeweiligen Ort berechnet. Dabei gibt es jeweils einen Wert für das langjährige klimatische Mittel (Referenzjahr) und einen Wert für das aktuelle Wetter (meteorologische Messung).

Der Klimakorrekturfaktor berechnet sich wie folgt:

Klimakorrekturfaktor = GTZ (langjähriges Mittel) geteilt durch GTZ (aktuell)

Für den Standort Dresden gelten folgende Gradtagzahlen (GTZ):

Jahr GTZ langjähriges Mittel GTZ aktuell Klimakorrekturfaktor
2020 3.404,9 2.944,4 1,156
2021 3.404,9 3.429,1 0,993
2022 3.404,9 2.895,3 1,176
2023 3.404,9 2.764,9 1,231

1.3. Bewertung des durchschnittlichen Wärmebedarfs

  1. Ermittlung des Wärmebedarfs in Kilowattstunden gemäß Abrechnung (Rechnung)
  2. Berechnung des witterungsbereinigten Wärmebedarfs in Kilowattstunden
  3. Berechnung des durchschnittlichen Wärmebedarfs pro Jahr und m² Wohnfläche
  4. Vergleich des Wärmebedarfs mit dem Wert in oben angegebener Tabelle
  5. Je nach Ergebnis weitere Informationen oder Beratung einholen

1.4. Beispiel

Gebäudetyp:

Mehrfamilienhaus

Wohnfläche:

2.000 m²

Baujahr des Gebäudes:

1983

Standort:

Dresden

Abrechnungsjahr:

2022

  1. Wärmebedarf im Jahr 2022 in kWh gemäß Rechnung: 170.000 kWh/a
  2. Berechnung witterungsbereinigter Wärmebedarf: 170.000 kWh/a * 1,176 = 199.920 kWh/a
  3. 199.920 kWh/a dividiert durch 2.000 m² ergibt = 100 kWh/a*m²
  4. Mehrfamilienhaus Baujahr ab 1977: durchschnittlicher Wärmebedarf = 81 – 133 kWh/a*m²
  5. Damit befindet sich dieses Beispielhaus innerhalb des durchschnittlichen Bereichs

2. Brennstoffe und Emissionen

  Erdgas Pellet Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
CO₂-Emissionen 240 g/kWh 20 g/kWh Nach DIN V 18599-9: 2018-09
Primär­energiefaktor 1,1 0,2 nach Verfahren B gemäß DIN V 18599-9: 2018-09 Abschnitt 5.2.5 oder DIN V 18599-9: 2018-09 Abschnitt 5.3.5.1

3. CO₂-Preis

CO₂-Preis laut BEHG (Brennstoffemissionshandelsgesetz)
Jahr €/t CO₂ €/kg CO₂
2021 25 0,025
2022 30 0,030
2023 30 0,030
2024 45 0,045
2025 55 0,055

Quelle: Gebäudeenergiegesetz (GEG)

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