EFRE-Förderprojekt „Dresden-Nordwest“ Beitrag der DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH und der DREWAG NETZ GmbH zur CO₂-Reduzierung

Europa fördert Sachsen - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Erfolgreicher Projektabschluss


Zielstellung

Im Rahmen des EFRE-Förderprojektes setzt die Landeshauptstadt Dresden seit 2017 das „Integrierte Handlungskonzept Dresden-Nordwest“ um. Dieses sieht die komplexe Entwicklung des Stadtgebietes vor, das wesentliche Teile der Leipziger Vorstadt und von Pieschen umfasst.

Einer der Schwerpunkte ist die energetische und städtebauliche Quartiersanierung als Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und zur CO₂-Minderung. Neben den Maßnahmen zur Energieeinsparung kann die Fernwärmeversorgung einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des Primärenergieeinsatzes und der CO₂-Emissionen leisten.

Im Ergebnis des Fernwärmeausbaus wurde eine jährliche CO₂-Ersparnis von bis zu 3.213 Tonnen pro Jahr im Gebiet Leipziger Vorstadt/Pieschen angestrebt. Bereits im Juli 2021wurde dieser Wert mit ca. 3.500 Tonnen pro Jahr deutlich überschritten.

Da mit der Errichtung des Fernwärmedükers die Voraussetzung für den Fernwärmeausbau in weiteren Stadtgebieten nördlich der Elbe geschaffen wird, ist der Gesamtbeitrag zur CO₂-Minderung in der Praxis deutlich größer. Die Erweiterungen in Richtung der HKW-Standorte Radebeuler Straße und Trachau befinden sich gegenwärtig bereits in der Realisierung.


Bisherige Fernwärmeversorgung

Die Fernwärmeversorgung nördlich der Elbe wurde in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut.

Die Leistungszuwächse konnten in der Vergangenheit aus den vorhandenen Reservekapazitäten der Fernwärmetrasse über die Carolabrücke (Verbindung zum Zentralen Fernheiznetz) und den Heizkraftwerken Klotzsche und Nord gedeckt werden.

Die Prognosen zeigten aber, dass bei Umsetzung der gemäß „Integriertem Energie- und Klimaschutzkonzept Landeshauptstadt Dresden 2030“ vorgesehenen Maßnahmen die Wärmeabnahme nördlich der Elbe so weit steigen wird, dass eine weitere Fernwärmetrasse über die Elbe erforderlich ist. Die Errichtung dieser Trasse als Elbdüker ist Bestandteil des Förderprojektes.


Fernwärmetrasse Pieschen und Gebietserschließung

Die im Rahmen des Förderprojektes realisierten Maßnahmen umfassen zum einen die Errichtung der Fernwärmehaupttrasse (Bauabschnitt A bis Bauabschnitt D) zwischen der Anbindung an eine Bestandsleitung auf dem Gelände der Semperoper und dem Heizkraftwerk Mickten. Die Haupttrasse hat eine Gesamtlänge von ca. 4.350 Metern.

Die Trassierung der Bauabschnitte A bis D und das Fördergebiet sind in der Anlage 1 dargestellt.

Zum anderen erfolgt die flächendeckende Gebietserschließung in der Leipziger Vorstadt (Gebiet C) und in Pieschen (Gebiet D).


Leipziger Vorstadt (Gebiet C)

In der Leipziger Vorstadt wurden in den vergangenen Jahren mehrere Brachflächen bebaut. Dies betrifft den Schulstandort Gehestraße, der 20219 in Betrieb genommen wurde und die Hafencity, von der ein großer Teil fertig gestellt wurde. Das Areal „Marina-Garden“ wird gegenwärtig bebaut. Die gegenwärtig noch bestehenden Brachflächen westlich der Leipziger Straße werden in den nächsten Jahren entwickelt.

Mit den errichteten Fernwärmeleitungen ist die Grundlage für die Fernwärmeversorgung dieser Brachflächen geschaffen.


Pieschen (Gebiet D)

Bauarbeiten in der Leipziger StraßePieschen weist eine weitgehend erhaltene Gründerzeitbebauung auf. Ein großer Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Auf Grund der sehr schönen, strukturierten Fassaden, die eine Außendämmung weitgehend ausschließen, stellt die Fernwärme eine sehr günstige Lösung zur Reduzierung der CO₂-Minderung und zur Erfüllung ökologischen Auflagen dar.

Die Zielstellung, im Gebiet mittelfristig Abnehmer mit einem Jahreswärmebedarf von 45 GWh pro Jahr anzuschließen, ist bereits nahezu erfüllt. Mehr als 250 Kunden haben sich bisher für die ökologische und kostengünstige Fernwärmeversorgung entschieden. Dies betrifft sowohl große städtische Einrichtungen wie Schulen, aber auch Neubaustandorte und vor allem bestehende Wohnhäuser.


Kosten und Fördermittel

Die Realisierung des Gesamtvorhabens erfolgte in zwei Teilprojekten mit folgendem Inhalt:

  • Teilprojekt 1: Errichtung Haupttrasse Bauabschnitte A-C bis zum Schulstandort „Gehestraße“ bis zum Jahr 2018 und die Fernwärmeverteilung im Jahr 2017
  • Teilprojekt 2: Errichtung Haupttrasse Bauabschnitt D bis zum Heizkraftwerk Mickten und Fernwärmeverteilung 2018 bis 2021

Die Gesamtkosten der DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH für die Baumaßnahmen betrugen ca. 45,6 Mio. €. Dafür wurden Fördermittel in Höhe von 8,87 Mio. € eingesetzt, die zu 80 % aus dem EFRE-Programm der EU und zu 20 % von der Landeshauptstadt Dresden bereitgestellt wurden.

Auf Grund der Preisentwicklungen im Bausektor erhöhten sich die ursprünglich geplanten Kosten des Gesamtvorhabens.


Realisierungsphasen


Haupttrassen und Elbdüker

Die Haupttrasse C zwischen der Bestandsleitung im rechtselbischen Elberadweg und dem Schulstandort wurde im Herbst 2018 in Betrieb genommen und versorgt seitdem die Schule in der Gehestraße und mehrere Gebäude in der Hafencity.

Die Haupttrasse D, die Verlängerung bis zum Heizkraftwerk Mickten auf dem Gelände des Sachsenbades, konnte im September 2019 termingerecht in Betrieb genommen werden.  Die Heizkessel wurden mit Fertigstellung der Fernwärmetrasse stillgelegt. Das dort vorhandene BHKW wird noch weiter betrieben und erzeugt die Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung.

Die linkselbische Haupttrasse Bauabschnitt A zwischen der Semperoper und dem Volksfestgelände wurde gemeinsam mit dem Elbdüker im Dezember 2020 in Betrieb genommen.

Baustelle ElbradwegAnsicht von unterirdisch verlaufenden Fernwärmerohren


Verteilnetz

In der Anlage 2 ist der Fernwärmeausbau in der Leipziger Vorstadt und in Pieschen dargestellt.

Insgesamt wurden Fernwärmeleitungen mit einer Gesamtlänge von etwa 9,8 Kilometern neu errichtet.

Im Rahmen der Fernwärmeerschließung wurden außerhalb der Förderung weitere Medien durch die DREWAG mitverlegt. Dies betrifft insbesondere alte Trinkwasserleitungen und Stromkabel. In einigen Straßen wurden gemeinsam mit dem Straßen- und Tiefbauamt die Straßenoberflächen komplett erneuert. Damit werden weitere Straßensperrungen in den nächsten Jahren vermieden.

Auch in den Jahren nach 2021 wird es eine Verdichtung des Fernwärmenetzes durch Trassenbau und Errichtung weiterer Hausanschlüsse geben.